Grimbart auf den Pelz gerückt


Ich hatte mir für dieses Jahr ein neues Hauptthema gestellt. Ich wollte bei uns im „Naturpark Am Stettiner Haff“ einmal ernsthaft auf Dachsfotografie gehen. Aufgrund ihrer heimlichen Lebensweise ist es nicht einfach, sie zu erwischen. Erst spät kommen sie heraus, wenn es für die Kamera schon fast zu dunkel ist. Doch wenn die Tage länger werden, fällt die Zeit ihrer Nahrungssuche dann doch noch in das letzte Tageslicht.

 

Durch meine ehrenamtliche Tätigkeit in unserem Naturpark hatte ich den Kontakt zu den Revierleitern der Landesforst und habe dort nachgefragt, ob sie mich unterstützen können. Es geht nicht nur darum, einen Dachsbau zu finden, es muss auch sichergestellt werden, dass dort in den nächsten Wochen nicht gejagt wird bzw. dass der Jagdpächter mir sagt, wann ich nicht in das Revier gehen und Unruhe verbreiten sollte. Auch für das Aufstellen von Wildkameras gelten Regeln, selbst wenn sie abseits der Wege installiert werden. Diese Kameras brauchte ich aber, um Informationen zu erhalten, ob der Bau belaufen ist, wie viele Tiere sich dort aufhalten und wann sie die Burg verlassen.

Letztendlich soll auch das Fotoversteck mit Vorlauf errichtet werden und über einen längeren Zeitraum im Revier verbleiben.

Die Welpen werden ungefähr so gegen Ende Januar in der Burg geworfen und kommen dann Mitte, Ende Mai das erste Mal heraus und beginnen jetzt auch, selbstständig nach Würmern und Käfern zu suchen. Sie sind schon fast so groß wie ihre Mutter, aber ihr Babygesicht unterscheidet sie doch deutlich von der Fähe. Sie spielen im Sonnenlicht und ziehen dann mit ihrer Mutter los, etwas Fressbares zu finden.

An einem Standort also kamen die Dachse bereits am Nachmittag heraus. Sie widmeten sich zuerst ausgiebig der Fellpflege, die Welpen spielten, um dann zusammen mit der Fähe loszuziehen, um die Toilette aufzusuchen und Nahrung zu suchen. In der Regel waren sie nach fünfundvierzig bis sechzig Minuten zurück, zogen sich in ihren Bau zurück und kamen bei Tageslicht nicht mehr heraus.

Am letzten Tag, an dem ich Bilder machen konnte, habe ich dann umsonst auf die Rückkehr des Trios gewartet. Nachdem alles so ablief wie an den erfolgreichen Tagen zuvor, kamen sie nicht zu dieser Burg zurück. Es mag viele Ursachen dafür geben, eine ist sicher, dass es aufgrund der anhaltenden Trockenheit im näheren Umkreis keine Tauwürmer, die Lieblingsspeise der Dachse, mehr gab. Vielleicht hat auch das Heer von Plagegeistern, die naturgemäß in einem Bau zur Untermiete leben, die Tiere veranlasst, sich eine andere Behausung zu suchen. Allein in diesem Revier fand ich später sechs Burgen, die aber nicht alle frisch belaufen waren.

 



© FennFotografie 2023 Andreas Buchholz