Ansitzfotografie in Feldberg


Januar 2017

 

Eine Ansitzfotografie auf Seeadler sollte es werden, was mich da mitten in der Nacht aufstehen ließ, um die anderthalb Stunden nach Feldberg zu fahren.

 

Ich hatte mich bei Fred Bollmann von den "Ranger-Tours" angemeldet, um an einem Köderplatz zu fotografieren, wie Seeadler fressen, sich streiten oder auch balzen, denn der Januar ist ihre Zeit.

Über Nacht kam dann aber Schnee, das meiste in der Feldberger Ecke. Lange vor dem Schneepflug zog ich meine Spur auf der Landstraße und war pünktlich da. Zusammen mit drei anderen Tierfotografen wurden wir zu unserem Versteck am Ostufer des "Breiten Luzin" gebracht. Das eigentlich geplante "Erdversteck" war bei diesen Bedingungen gar nicht zu erreichen. So saßen zwei Schweizer, ein Berliner und ich in der Röhre, bauten unsere Technik auf und warteten.

Nun, drei Seeadler kamen nach und nach, ließen sich in gehörigem Abstand zum Köder auf einem Baum nieder und saßen da. Und saßen. Es waren alles drei noch Jungadler, die sich wohl wegen der Anwesenheit einiger Kolkraben nicht an den Wildschweinkadaver trauten. Nach zwei Stunden mucksmäuschenstiller Warterei unsererseits strichen sie ab und kamen nicht wieder.

 

Das ist eben der Unterschied zwischen Naturfotografie und Zoofotografie. Es gibt keine Adlergarantie, aber wenigstens haben wir welche gesehen.

Am Wildschwein fanden sich dann genug Elstern, Nebelkrähen, vorsichtige Kolkraben und eine ganze Bussardfamilie ein. Abwechselnd kamen immer wieder ein Altvogel und drei Jungbussarde an den Köder, um sich den Kropf zu füllen. Es war aufregend zu sehen, wie sie sich breit machen über dem Kadaver, wie sie sich streiten und dann doch einträchtig nebeneinander kröpfen. Vorwitzige Krähen oder auch einmal Elstern zupfen die Bussarde gern am Schwanz, um sie zu stören und eventuell für einen Moment vom Fleisch zu vertreiben.

 

Auch ohne die Anwesenheit der Seeadler waren es kurzweilige und intensive acht Stunden, die wir gemeinsam im Versteck zugebracht haben.

 

Ranger-Tours Fred Bollmann